Skip to main content
Home
ScienceBlog

Main navigation

  • Nutzungsbedingungen/Netiquette
  • Haftungsausschluss
  • Über ScienceBlog.at
  • Impressum und Kontakt
  • Datenschutzerklärung
User account menu
  • Log in

Breadcrumb

  1. Home
  2. Artikel sortiert nach…
  3. …Erscheinungsdatum
  4. 2023

Die ökonomischen Kosten von Krebserkrankungen

Fr, 24.02.2023 — IIASA

IIASA Logo

Icon Medizin

Ein internationales Team unter Beteiligung von IIASA-Forschern hat die globalen wirtschaftlichen Kosten, die auf Grund der aktuellen Verluste bei den Arbeits- und Behandlungskosten von Krebserkrankungen entstehen, für einen künftigen Zeitraum von drei Jahrzehnten ab 2020 errechnet. Der Schätzung zufolge werden sich diese Kosten zwischen 2020 und 2050 auf 25,2 Billionen Dollar (zu internationalen Preisen von 2017) belaufen, was 0,55 % des globalen jährlichen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Die Krebsformen, die dazu am meisten beitragen (insgesamt 47 % der Gesamtkosten) wurden als Krebs von Lunge/Atmungstrakt, Kolon-und Rektumkarzinom, Brustkrebs, Leberkrebs und Leukämie identifiziert. Die Inzidenz der ersten 4 Krebsarten kann durch Präventivmaßnahmen reduziert werden - Investitionen in solche Maßnahmen erscheinen für den Schutz der globalen Gesundheit und des wirtschaftlichen Wohlergehens unerlässlich.*

Krebserkrankungen zählen weltweit zu den häufigsten Todesursachen und fordern jedes Jahr fast 10 Millionen Menschenleben. Die Häufigkeit der Krebserkrankungen nimmt zu; schuld daran sind das Altern der Bevölkerung, Rauchen, Alkoholkonsum, ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Luftverschmutzung. Krebs bedeutet nicht nur Leid für das Leben der Menschen, sondern auch Schaden für die Wirtschaft - infolge von Einbußen in der Produktivität, Ausfall von Arbeitskräften und Investitionsrückgängen stellen Krebserkrankungen eine enorme finanzielle Belastung für die Länder dar.

Die durch Krebserkrankungen verursachten gesundheitlichen und wirtschaftlichen Belastungen werden klar als dringende Anliegen gesehen: dies geht hervor aus der von Präsident Biden erneut ins Leben gerufenen Cancer Moonshot Initiative, aus dem Globalen Aktionsplan zu Prävalenz und Kontrolle von nicht-übertragbaren Krankheiten der WHO sowie aus dem von den Vereinten Nationen definierten Ziel 3.4 für nachhaltige Entwicklung (SDG 3.4), das anstrebt mit Hilfe von Prävention und Therapie die durch nicht-übertragbaren Krankheiten bedingte vorzeitige Sterblichkeit bis 2030 um ein Drittel zu senken. Trotz dieser dringlichen Sachlage sind die globalen wirtschaftlichen Kosten von Krebserkrankungen bis jetzt noch nicht umfassend untersucht worden.

Um diese Lücke zu schließen und die politischen Entscheidungsträgern dabei zu unterstützen, die Zunahme von krebsbedingten Todesfällen und Invalidität einzudämmen, hat sich ein internationales Forscherteam daran gemacht, die wirtschaftlichen Kosten von 29 Krebsarten in 204 Ländern und Regionen abzuschätzen, die insgesamt die meisten Länder der Welt abdecken. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association (JAMA) - Oncology veröffentlicht [1]; darin wurde ein umfassendes Modellierungs-Framework angewandt, um die makroökonomischen Kosten von Krebs in Form von entgangenem BIP zu schätzen.

"Viele der aktuellen wirtschaftlichen Studien über Krebs sind rein statisch und lassen die künftigen Folgen der aktuellen Verluste bei den Arbeits- und Behandlungskosten außer Acht", sagt Michael Kuhn, Direktor des IIASA Economic Frontiers Program, der an der Studie mitgewirkt hat. "Unsere Arbeit ist insofern bahnbrechend, als sie die makroökonomischen Kosten von Krebs mit Hilfe eines Modells abschätzt, das viele der wirtschaftlichen Anpassungsmechanismen einbezieht und Veränderungen des Arbeitsangebots aufgrund von Krebsmortalität und -morbidität sowie den Verlust von Kapitalinvestitionen im Zusammenhang mit den Behandlungskosten berücksichtigt."

Die Studie schätzt die weltweiten wirtschaftlichen Kosten von Krebserkrankungen für den Zeitraum 2020-2050 auf rund 25,2 Billionen US-Dollar (INT$, zu konstanten Preisen von 2017), was einer jährlichen Steuer von 0,55 % auf das globale Bruttoinlandsprodukt entspricht. Die Forscher haben auch die Krebsarten identifiziert, welche die höchste wirtschaftliche Belastung verursachen, wobei Lungenkrebs(15,4 %) an erster Stelle steht, gefolgt von Colon- und Rektumkarzinom (10,9 %), Brustkrebs (7,7 %), Leberkrebs (6,5 %) und Leukämie (6,3). Für die einzelnen Länder und Regionen ist dies in der Abbildung unten dargestellt.

 

Abbildung. Für die einzelnen Länder ist jeweils die Krebsart mit den höchsten wirtschaftlichen Kosten im Zeitraum 2020-2050 dargestellt. (TBL: Tracheal-, Bronchial- und Lungenkrebs). Beschriftung von Redn.verändert.

Weiters zeigen die Ergebnisse, dass Gesundheitskosten und ökonomische Kosten von Krebserkrankungen ungleich zwischen den Ländern und Regionen verteilt sind. China und die Vereinigten Staaten sind in absoluten Zahlen mit 24,1 % bzw. 20,8 % der globalen ökonomischen Gesamtkosten von Krebserkrankungen am stärksten betroffen. Während die meisten Krebstodesfälle in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auftreten, beträgt ihr Anteil an den wirtschaftlichen Kosten von Krebserkrankungen nur etwa die Hälfte.

"Die vier Krebsarten, welche die Wirtschaft am stärksten schädigen, lassen sich alle durch primäre und sekundäre Präventionsmaßnahmen betreffend Rauchen, Ernährung und Alkohol sowie verstärkte Vorsorgeuntersuchungen bekämpfen", so Kuhn. "Dies zeigt, dass es weltweit ein großes Potenzial für politische Maßnahmen gibt, die dazu beitragen können, die wechselseitige Beziehung von hoher Krankheitslast und starker wirtschaftlicher Belastung zu dämpfen."

Die Autoren betonen, dass Investitionen in wirksame Maßnahmen des öffentlichen Gesundheitswesens zur Verringerung der Krebsbelastung für den Schutz der globalen Gesundheit und des wirtschaftlichen Wohlergehens unerlässlich sind.


[1]  Chen, S., Cao, Z., Prettner, K., Kuhn, M., Yang, J., Jiao, L., Wang, Z., Li, W., Geldsetzer, P., Bärnighausen, T., Bloom, D.E, Wang, C. (2022). The global economic cost of 29 cancers from 2020 to 2050: Estimates and projections for 204 countries and territories. Journal of the American Medical Association (JAMA) – Oncology DOI: 10.1001/jamaoncol.2022.7826


*Der am 24.Feber 2023 als Presseaussendung auf der IIASA-Webseite unter dem Titel "The Price of Cancer" erschienene Artikel https://iiasa.ac.at/news/feb-2023/price-of-cancerwurde von der Redaktion möglichst wortgetreu übersetzt. IIASA hat freundlicherweise der Veröffentlichung der von uns übersetzten Inhalte seiner Website und Presseaussendungen in unserem Blog zugestimmt.


 

Tags

  • Belastungen
  • BIP
  • Entscheidungsträger
  • Gesundheit
  • global
  • IIASA
  • Kosten
  • Krebs
  • Krebserkrankungen
  • Modell
  • ökonomisch
  • Produktivität
  • Todesursachen
  • Wirtschaft
  • Printer-friendly version
  • Log in to post comments

Comments

Book navigation

  • Artikel sortiert nach…
    • …Autoren
    • …Erscheinungsdatum
      • 2025
      • 2024
      • 2023
        • Hämoglobin trägt zur Barrierefunktion unserer Haut bei
        • Extreme Hitze und Dürre könnten in Europa schon früher auftreten als bislang angenommen
        • Wie haben 15-jährige Schüler im PISA-Test 2022 abgeschnitten?
        • Roboter lernen die Welt entdecken
        • Vor der Weltklimakonferenz COP28: durch Landnutzung entstehende Treibhausgas-Emissionen werden von Ländern und IPCC unterschiedlich definiert
        • Gentherapie der Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) - ein Rückschlag
        • Das Human Brain Project ist nun zu Ende - was wurde erreicht?
        • Können Mensch und Künstliche Intelligenz zu einer symbiotischen Einheit werden?
        • Die Vermessung der menschlichen Immunzellen
        • Neurobiologie des Hörens - Grundlagenforschung und falsche Schlussfolgerungen
        • Wie die Weltbevölkerung den Tag verbringt - eine ganzheitliche Schätzung
        • Ferenc Krausz: Pionier der Attosekunden-Physik erhält den Nobelpreis für Physik 2023
        • Seegraswiesen wandeln Kohlendioxid in Zuckerverbindungen um und sondern diese in den Meeresboden ab
        • Coenzym Q10 - zur essentiellen Rolle im Zellstoffwechsel und was Supplementierung bewirken kann
        • Schrumpfen statt schlafen - wie die Spitzmaus im Winter Energie spart
        • Warum ich mir keine Sorgen mache, dass ChatGTP mich als Autorin eines Biologielehrbuchs ablösen wird
        • Epilepsie - wie Larven des Schweinebandwurms auf das Gehirn einwirken
        • Live-Videos aus dem Körper mit Echtzeit-MRT
        • Seetang - eine noch wenig genutzte Ressource mit hohem Verwertungspotential - soll in Europa verstärkt produziert werden
        • Und man erforscht nur die im Lichte, an denen im Dunkel forscht man nicht - Die Unknome Datenbank will auf unbekannte menschliche Gene aufmerksam machen
        • Luftverschmutzung in Europa: Ammoniak sollte vordringlich reduziert werden
        • Welche Bedeutung messen EU-Bürger dem digitalen Wandel in ihrem täglichen Leben bei? (Special Eurobarometer 532)
        • Wenn das Wasser die Menschen verdrängt - Megastädte an Küsten
        • Schadstoffe - Pathogene Effekte auf die grauen Zellen
        • Der Global Migration Data Explorer - ein neues Instrument zur Visualisierung globaler Migrationsströme
        • Fundamentales Kohlenstoffmolekül vom JW-Weltraumteleskop im Orion-Nebel entdeckt
        • Mikroorganismen spielen eine entscheidende Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung in Böden
        • Erste topische Gentherapie zur Behandlung der Schmetterlingskrankheit (dystrophe Epidermolysis bullosa) wurde in den USA zugelassen
        • Prionen - wenn fehlgefaltete Proteine neurodegenerative Erkrankungen auslösen
        • Homöopathie - Pseudomedizin im Vormarsch
        • Mit CapScan® beginnt eine neue Ära der Darmforschung
        • Über die unterirdischen Verbindungen zwischen den Bäumen
        • Überfischen hat das natürliche Gleichgewicht der marinen Lebensformen aus dem Lot geraten lassen
        • NASA-Weltraummission erfasst Kohlendioxid-Emissionen von mehr als 100 Ländern
        • Die Zukunft der evolutionären Medizin
        • Mitochondrien - mobile Energielieferanten in Neuronen
        • Candida auris: ein neuer Pilz breitet sich aus
        • Neuronen sind Energiefresser
        • Ökologie ist eine treibende Kraft in der Verbreitung von Resistenzen gegen Aminoglykoside
        • Laser - Technologie aus dem Quantenland mit unzähligen Anwendungsmöglichkeiten
        • Die ökonomischen Kosten von Krebserkrankungen
        • Menschliche Avatare auf Silikonchips - ersetzen sie Tierversuche in der Arzneimittel-Entwicklung?
        • Was da kreucht und fleucht - Wie viele Gliederfüßer (Arthropoden) leben im und über dem Boden und wie hoch ist ihre globale Biomasse?
        • "Macht Euch die Erde untertan" - die Human Impacts Database quantifiziert die Folgen
        • Enorme weltweite Bildungsdefizite - alarmierende Zahlen auch in Europa
        • Auf der Suche nach einem Religiositätsgen
        • NASA-Analyse: 2022 war das fünftwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen
        • Probiotika - Übertriebene Erwartungen?
      • 2022
      • 2021
      • 2020
      • 2019
      • 2018
      • 2017
      • 2016
      • 2015
      • 2014
      • 2013
      • 2012
      • 2011
    • …Sachgebieten
    • …Themenschwerpunkten
  • Tipps & Hinweise
  • Verlautbarungen
RSS feed
Powered by Drupal